Vorstellungsgespräch: Tipps für Berufseinsteiger & Profis

Published by Anja Eichelsdörfer on

Beim Vorstellungsgespräch kann man vieles falsch und vieles richtig machen. Mit diesen Tipps bereiten Sie sich optimal auf das nächste Vorstellungsgespräch vor.

Ein Vorstellungsgespräch kann auch Spaß machen.

Eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch ist immer ein Grund zur Freude. Gleichzeitig haben viele Kandidaten – egal, ob es sich um erfahrene Arbeitnehmer oder Berufseinsteiger handelt – gehörig Respekt vor dem ersten persönlichen Zusammentreffen mit dem potenziellen neuen Arbeitgeber.

Bei diesem Treffen muss man den Personalreferenten und/oder seinen neuen Chef in wenigen Minuten davon überzeugen, dass man der richtige Kandidat für den Job ist. Eine zweite Chance bekommt man beim Vorstellungsgespräch im Regelfall nicht.

Viele Vorstellungsgespräche finden mittlerweile via Videokonferenz statt. Hier gelten genau dieselben Regel wie bei einem Gespräch vor Ort.

1. Die richtige Begrüßung

Es mag zwar banal klingen, aber auch beim Vorstellungsgespräch ist der erste Eindruck entscheidend. Eine freundliche, authentische Begrüßung kann die Stimmung sofort ein wenig lockern. Stellen Sie sich vor, indem Sie Ihr Gegenüber – falls bekannt – mit Namen ansprechen und bedanken Sie sich noch einmal für die Einladung. Beispiel: „Guten Morgen, Frau Mustermann. Mein Name ist Max Mustermann. Ich freue mich sehr, dass Sie mich eingeladen haben.“ Wichtig: Falls man ein Vorstellungsgespräch vor Ort hat und bereits sitzt, wenn die Personalverantwortlichen dazukommen, sollten man zur Begrüßung aufstehen.

2. Ein „Ja“ zu Getränken

Bekommt man beim Bewerbungsgespräch ein Getränk angeboten sollte man dies immer annehmen. Mit einem stillen Wasser kann man nichts falsch machen. Zum einen zeigt man, dass man kein „Zunker-Junkie“ ist, zum anderen muss man von kohlesäurefreien Getränken nicht aufstoßen. Ein Getränk kann beim Gespräch nicht schaden, denn je aufgeregter man ist, desto schneller bekommt man einen trockenen Hals. Außerdem kann man beim Trinken auch ein wenig Zeit herausschinden und etwas länger über eine passende Antwort nachdenken. Findet das Gespräch per Videomeeting statt, sollte man ebenfalls ein Glas Wasser in Griffnähe haben.

3. Passendes Outfit wählen

Das gewählte Outfit sollte zur Stelle passen. Falls man nicht sicher ist, sollte man vorab bei der Personalabteilung nachfragen, ob es im Unternehmen einen Dresscode gibt. Während man bei einer Bank mit einem Anzug/Kostüm punkten wird, wäre diese Kleidung in einem Kreativjob wohl eher fehl am Platz. Wichtig ist, dass man sich in seiner Kleidung wohlfühlt, denn nur dann hinterlässt man einen positiven Gesamteindruck. Es gilt: Rücken gerade und Brust raus.

4. Über das Unternehmen informieren

In jedem Vorstellungsgespräch wird ein Personalverantwortlicher irgendwann Fragen zum Unternehmen stellen. So lässt sich leicht herausfinden, ob der Kandidat Interesse an der Stelle und am Unternehmen hat. Wichtige Fakten zum Unternehmen wie Standort(e), Mitarbeiterzahl, angebotene Produkte/Dienstleitungen sollten man kennen. Zu einer guten Vorbereitung gehört nicht nur die Recherche auf der Firmenwebseite, sondern auch die Recherche über die Mitbewerber.

5. Antworten schon vorher zurechtlegen

Es gibt eine ganze Reihe von Standardfragen, die in nahezu jedem Bewerbungsgespräch gestellt werden. Ziel des Personalers ist es, in kurzer Zeit so viel wie möglich über die Stärken und Schwächen, Qualifikationen und die Motivation des Bewerbers herauszufinden. Wer optimal vorbereitet ins Vorstellungsgespräch gehen will, sollte sich deshalb auf diese Fragen eine passende Antwort zurechtlegen:

  • Warum wollen Sie gerade für uns/in diesem Unternehmen arbeiten?
  • Was sind Ihre Stärken? Was sind Ihre Schwächen?
  • Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?
  • Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?

6. Kritik am alten Arbeitgeber vermeiden

Kritik am alten Arbeitgeber hat in einem Vorstellungsgespräch nichts zu suchen bzw. ist nur dann angebracht, wenn man negative Erfahrungen in etwas Positives umwandelt. Beispielsweise kann Chaos am alten Arbeitsplatz ein Grund dafür sein, dass man beim neuen Unternehmen die strukturierte Arbeitsweise schätzt. Keinesfalls sollte Kritik aber emotional werden, sondern sollte immer sachlich bleiben.

7. Lücken im Lebenslauf sinnvoll erklären

Zwar gilt eine Lücke im Lebenslauf nicht mehr zwangsläufig als eine Art Karrierekiller. Bei einer Lücke von zwei Monaten und mehr wollen Personaler aber auch bei Kandidaten, die sich scheinbar perfekt für den Job eignen würden, mehr über die Gründe der Auszeit wissen. Damit Personalverantwortliche nicht an der Qualität des Bewerbers zweifeln, sollte man deshalb versuchen, Lücken im Lebenslauf sinnvoll zu schließen. Neben familiären Gründen (z.B. Familiengründung, Elternzeit) gelten auch soziales Engagement, Fort- und Weiterbildungen als gute Gründe für eine Lücke im Lebenslauf. Allerdings: Lügen sollte man besser nicht.

8. Nicht lügen – es sei denn, die Fragen sind unzulässig

Grundsätzlich sollte man in einem Vorstellungsgespräch ehrlich sein. Lügen im Lebenslauf können auch Jahren später noch eine fristlose Kündigung nach sich ziehen, wer bei Zeugnisnoten oder Abschlüssen falsche Angaben macht, macht sich sogar strafbar. Es gibt allerdings unzulässige Fragen, bei denen ein Bewerber die Unwahrheit sagen darf. Grundlage dafür ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), umgangssprachlich auch Antidiskriminierungsgesetz genannt. Dieses deutsche Bundesgesetz soll eine „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern und beseitigen“.  Als unzulässige Fragen gelten zum Beispiel Fragen zur Familienplanung und zur gesundheitlichen Situation.

9. Relevante Fragen stellen

Gegen Ende des Gesprächs fragt der Personalverantwortliche meist, ob der Bewerber noch Fragen zum Unternehmen hat. Punkten kann hier, wer mit relevanten Fragen den Eindruck vermittelt, sich gut auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet zu haben. Empfehlenswert ist es, konkretere Fragen zum Job zu stellen oder sich nach Weiterbildungsmaßnahmen zu erkundigen. Einen weniger guten Eindruck macht es, wenn es bei der ersten eigenen Frage des Bewerbers direkt um das Gehalt geht.

10. Richtig verabschieden

Es ist verständlich, dass man gegen Ende eines Vorstellungsgesprächs am liebsten kräftig durchschnaufen und das Gespräch so schnell wie möglich beenden würde. Dem Personalverantwortlichen sollte man sich seine Erleichterung dennoch nicht anmerken lassen, sondern bis zum Schluss Haltung bewahren. Eine direkte Jobzusage wird man am Ende eines Vorstellungsgesprächs im Regelfall nicht bekommen, die Frage: „Bekomme ich den Job?“ besser herunterschlucken. Stattdessen ist es geschickter, nach dem weiteren Zeitplan zu fragen. Ein mögliches Beispiel: „Können Sie mir schon sagen, wann ich wieder von Ihnen hören werde?“ Mit „Vielen Dank für das interessante Gespräch, Frau Mustermann. Ich bedanke mich und freue mich, von Ihnen zu hören“, können Sie dagegen das Gespräch elegant beenden.

Bildnachweis: Roman Samborskyi/Shutterstock.com


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