Von Wunschdenken zu Wirklichkeit: Ist Bitcoins 100.000 USD Ziel greifbar?

Published by stephan.ferraro on

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar und ist nicht als Aufforderung zum Handeln zu verstehen. Der Handel mit Kryptowährungen, einschließlich Bitcoin, birgt erhebliche Risiken und kann zum Totalverlust führen. Die historische Kursentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse, und alle Investitionsentscheidungen sollten sorgfältig überdacht werden.

Aktuelle Lage

In einer deutschen Studie wurden junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren untersucht, und es wurde festgestellt, dass 75% von ihnen bereits in Kryptowährungen investiert haben​1​.

In diesem Blogartikel richten wir unser Augenmerk auf das bekannteste aller Krypto-Assets: den Bitcoin.

Es ist wichtig zu betonen: Bitcoin ist kein klassisches Investment, das regelmäßige Renditen erzielt. Es handelt sich vielmehr um eine digitale Reservewährung. Die Erwartung, dass sein Wert steigt, basiert rein auf Spekulation. Ich kenne persönlich junge Entwickler, die es vorziehen, ihre Ersparnisse ausschließlich in Kryptowährungen zu investieren, statt sie auf einem traditionellen Sparbuch anzulegen. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland ist dieser Trend nachvollziehbar. Ohne eine Erbschaft ist es für viele nahezu unmöglich, eine Immobilie zu erwerben, da die Anforderungen in Bezug auf Eigenkapital enorm sind. Das klassische Sparbuch war in der Niedrigzinsphase kaum rentabel, und mit einem durchschnittlichen Gehalt, belastet durch hohe Sozialabgaben und Steuern, ist es schwierig, ausreichend zu sparen. Für viele scheint die Spekulation am Finanzmarkt die einzige Hoffnung auf signifikante Gewinne zu sein.

Doch wie realistisch ist nun der angestrebte Bitcoin-Wert von 100.000 USD?

Pro-Argumente für einen steigenden Kurs

Bitcoin ist von Natur aus deflationär, da die maximale Anzahl an Bitcoins auf etwa 21 Millionen begrenzt ist. Dies macht Bitcoin in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit physischem Gold. Solange Währungen wie der Euro und der US-Dollar nicht durch physische Güter (z. B. Gold) gedeckt sind und daher theoretisch unbegrenzt gedruckt werden können, scheint Inflation unvermeidlich. Dies ist insbesondere der Fall, wenn man die ständig wachsende Geldmenge in diesen Währungen betrachtet.

Zwar können steigende Zinsen seitens der Zentralbanken die Ausweitung der Geldmenge kurzzeitig dämpfen, doch langfristig dürfte der Wert von Bitcoin – ähnlich wie der von Gold – dennoch ansteigen.

Contra-Argumente für steigenden Kurs

Schauen wir uns die historischen Kurse an:

Wenn wir uns die technischen Indikatoren anschauen, wird klar, dass der aktuelle Bitcoin-Kurs einige bedeutende Hürden überwinden muss, bevor er weiter steigen kann. Insbesondere zwischen den Marken von 48.000 USD und 69.000 USD gibt es signifikante Widerstände. Erst wenn diese überwunden sind, könnte Bitcoin theoretisch ohne größere Hürden in Richtung 100.000 USD und darüber hinaus klettern.

Diese Widerstandszonen sind durch Käufe entstanden, die zwischen November 2020 und heute getätigt wurden. Viele Anleger, die in diesem Zeitraum eingestiegen sind, sitzen nun auf Verlusten. Gemäß den börsenpsychologischen Theorien aus der technischen Analyse sind viele dieser Anleger geneigt, ihre Bestände zu verkaufen, sobald sie die Möglichkeit haben, dies ohne Verlust zu tun. Das bedeutet, dass es, sobald Bitcoin diese Kursmarken erreicht, zu verstärkten Verkäufen kommen könnte, die einen weiteren Anstieg behindern.

Kurz gesagt, es gibt derzeit noch bedeutende Hürden, die einen Anstieg auf 100.000 USD erschweren.

Große Marktteilnehmer dominieren den Bitcoin-Kurs:

Darüber hinaus wird der Kurs offenbar zunehmend von großen Marktteilnehmern beeinflusst. Ein Blick auf den Chart zeigt, dass die bedeutendsten Kursbewegungen in der Regel auf Tagesbasis erfolgen. Dies legt nahe, dass eine relativ kleine Gruppe von Großkapitalbesitzern maßgeblich darüber entscheidet, ob der Bitcoin-Kurs steigt oder fällt. Dies macht Bitcoin kurzfristig schwer vorhersehbar.

Ein weiteres, wenn auch weniger wahrscheinliches Risiko, ist die Möglichkeit, dass der Kryptoalgorithmus von Bitcoin kompromittiert wird, sei es durch Fortschritte in der Quantencomputer-Technologie oder durch bisher unentdeckte Fehler im Algorithmus. Sollte dies eintreten, würde der Wert von Bitcoin schlagartig auf null fallen und die Währung wäre sofort wertlos.

Fazit

Für junge Anleger, die Zeit auf ihrer Seite haben, könnte Bitcoin eine Überlegung wert sein. Inflation gilt als eine der sichersten Annahmen im Börsenumfeld. Daher besteht die Chance, dass der Wert von Bitcoin langfristig steigt. Für diejenigen, die vielleicht nicht den Luxus von Zeit haben, könnte der Einstieg nach einer von Großkapital verursachten Korrektur, dem sogenannten “Buy the Dip”, sinnvoll sein. Technische Indikatoren wie der RSI können dabei hilfreich sein, um geeignete Einstiegspunkte zu identifizieren.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass solch spekulative Anlagen wie Bitcoin nur einen kleinen Teil des Gesamtkapitals ausmachen sollten – nicht mehr als 3%. Angesichts der zuvor diskutierten Risiken muss man langfristig auch mit der Möglichkeit eines Totalverlusts bei Bitcoin rechnen. Daher ist eine Diversifikation des Portfolios unerlässlich.

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