Prompt Engineer: Der KI-Flüsterer zwischen Hype und Realität – Was Recruiter wissen müssen

Published by stephan.ferraro on

Professioneller Geschäftsmann betrachtet holographische Displays mit KI-Symbolen und Karrierewegen - Prompt Engineer zwischen Hype und Realität
Karriereentscheidungen im KI-Zeitalter: Während Prompt Engineering als eigenständiger Beruf verschwindet, entstehen neue Hybrid-Rollen im Bereich Künstlicher Intelligenz.

Ein neuer Beruf erobert den Arbeitsmarkt – oder doch nicht? Die Wahrheit über Prompt Engineering im Jahr 2025

Vor zwei Jahren war “Prompt Engineer” der heißeste Job im KI-Zeitalter. Stellenanzeigen mit Jahresgehältern von bis zu 335.000 Dollar machten weltweit Schlagzeilen. Doch was ist aus dem vermeintlichen Traumjob geworden? Und was bedeutet das für Recruiter und Personalberater?

Die Realität hinter dem Hype

Die ernüchternde Wahrheit: Prompt Engineering als eigenständiger Beruf ist bereits wieder am Verschwinden. Laut einer aktuellen Analyse des Wall Street Journal taucht der Begriff 2025 kaum noch in Stellenanzeigen auf. Was als Revolution des Arbeitsmarktes angepriesen wurde, entpuppt sich als vorübergehender Trend.

Warum der Beruf des Prompt Engineers schrumpft

Technologischer Fortschritt macht Spezialisten überflüssig: KI-Systeme wie ChatGPT und Co. verstehen menschliche Anfragen mittlerweile deutlich besser und stellen bei Bedarf eigenständig Rückfragen. Die Kunst des perfekten Prompts wird zunehmend automatisiert.

Demokratisierung der KI-Nutzung: Unternehmen schulen ihre Mitarbeiter breitflächig im Umgang mit KI. Was früher Spezialistenwissen war, wird zur Grundfertigkeit in jedem Beruf. “Prompting wird zu einer Fähigkeit, die Teil bestehender Jobs wird, nicht zu einem eigenen Berufsbild”, erklärt Jim Fowler, Technikchef bei Nationwide.

Die Gehaltssituation in Deutschland

Aktuelle Zahlen für 2025

  • Durchschnittsgehalt: 50.000 – 70.000 Euro brutto/Jahr
  • Erfahrene Fachkräfte: 70.000 – 100.000 Euro brutto/Jahr
  • Einstiegsgehalt: 48.100 – 66.700 Euro brutto/Jahr

Diese Zahlen stammen aus verschiedenen Jobportalen wie StepStone, Indeed und Jobvector. Allerdings ist die Datenlage dünn – ein Indiz für die geringe Nachfrage nach reinen Prompt Engineers.

Vergleich mit anderen IT-Berufen

  • Data Scientist: 72.000 Euro/Jahr
  • Data Analyst: 57.800 Euro/Jahr
  • AI/ML Engineer: 85.000+ Euro/Jahr

Fazit: Prompt Engineer liegt im mittleren Bereich der IT-Gehälter, ohne die Premium-Bezahlung, die ursprünglich versprochen wurde.

Der Jobmarkt: Zwischen Angebot und Nachfrage

Aktuelle Stellensituation

  • StepStone: 17 offene Stellen für “Prompt Engineer”
  • Indeed: 111 Stellenangebote (aber viele davon sind eigentlich andere Rollen)
  • Jooble: Zeigt hauptsächlich internationale Evaluator-Positionen

Die Realität: Viele Stellenanzeigen, die “Prompt Engineer” erwähnen, suchen eigentlich nach:

  • KI-Entwicklern mit Prompt-Kenntnissen
  • Data Scientists mit generative AI-Erfahrung
  • ML Engineers mit LLM-Expertise
  • AI Consultants mit Prompt-Optimierung

Was Unternehmen wirklich suchen

Hybrid-Rollen statt Spezialisten: Unternehmen bevorzugen Fachkräfte, die Prompt Engineering als eine von vielen Fähigkeiten mitbringen. Reine Prompt Engineers sind schwer vermittelbar.

Neue Berufsbilder entstehen:

  • Conversational AI Specialist: Entwickelt KI-Chatbots mit Prompt-Optimierung
  • AI Product Manager: Steuert KI-Produkte mit technischem Prompt-Verständnis
  • AI Training Specialist: Trainiert Mitarbeiter in KI-Nutzung und Prompt-Techniken

Strategische Empfehlungen für Personalberater

1. Diversifizierung statt Spezialisierung

Vermeiden Sie die Prompt Engineer-Falle: Wer sich zu stark auf einen schrumpfenden Markt fokussiert, verliert langfristig.

Breiter AI-Fokus: Positionieren Sie sich als Experte für alle KI-relevanten Rollen – von Machine Learning bis zur AI-Strategie.

2. Upskilling der eigenen Teams

KI-Kompetenz als Grundlage: Ihre Berater müssen verstehen, wovon sie sprechen. Investieren Sie in KI-Schulungen für Ihr Team.

Prompt Engineering als Service: Nutzen Sie KI-Tools selbst zur Optimierung Ihrer Recruiting-Prozesse.

3. Neue Zielgruppen erschließen

Quereinsteiger-Potential: Prompt Engineering ist einer der wenigen KI-Bereiche, der keine formale Informatik-Ausbildung erfordert. Hier schlummert ungenutztes Talent.

Branchenübergreifende Nachfrage: Marketing, Recht, Medien – alle Branchen brauchen KI-affine Mitarbeiter.

Der Ausblick: Wohin entwickelt sich der Markt?

Kurzfristig (2025-2026)

  • Konsolidierung: Reine Prompt Engineer-Stellen werden weiter abnehmen.
  • Integration: Prompt-Skills werden Teil bestehender Jobprofile.
  • Weiterbildung: Massenmarkt für KI-Schulungen entsteht.

Mittelfristig (2026-2028)

  • Neue Spezialisierungen: Fokus auf branchenspezifische KI-Anwendungen.
  • Automatisierung: Noch mehr Prompt-Engineering wird automatisiert.
  • Regulierung: Compliance und Ethics werden wichtiger.

Langfristig (2028+)

  • KI-Natives: Generation von Arbeitnehmern, die mit KI aufgewachsen sind.
  • Neue Berufsbilder: Noch unbekannte Rollen entstehen durch KI-Entwicklung.
  • Menschlicher Faktor: Kreativität und strategisches Denken werden wichtiger.

Fazit für die Personalbranche

Prompt Engineer war nie ein nachhaltiger Beruf – sondern ein Übergangsphänomen während der frühen KI-Adoption. Die wahre Chance liegt in der Transformation bestehender Rollen und der Entwicklung neuer Hybrid-Kompetenzen.

Für Recruiter bedeutet das:

  • Nicht auf vermeintliche Trend-Jobs setzen
  • Breit aufgestellte KI-Kompetenz entwickeln
  • Langfristige Trends statt kurzfristige Hypes verfolgen
  • Beratung und Expertise statt reine Vermittlung anbieten

Die Botschaft: Wer heute noch ausschließlich nach Prompt Engineers sucht, hat den Trend bereits verpasst. Die Zukunft gehört den Beratern, die ihre Kunden durch die komplexe KI-Landschaft navigieren können.


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